Legenden des Lemmenjoki 

(Beschreibungen von  Seppo J. Partanen)

FRANZ STEINER

Der Schweizer Franz Steiner hatte im Napfgebiet, das im innerschweizerischen  Kanton Luzern liegt, Gold gewaschen und kam mit seiner Familie in den späten Siebziger Jahren zu den Goldwasch-Wettbewerben nach Lappland. Von Finn­land ausgehend verbreiteten sich diese Wettbewerbe schnell in der ganzen Welt und die internationale Zusammenarbeit zwischen den Goldsuchern be­gann. Franz war Müller von Beruf. Sein Sohn Rudy gewann die Welt­meister­schaft im Goldwaschen in Kanada 1984 und in Österreich 1983.

Informationen zum Goldsuchen im Napfgebiet: http://www.goldsuchen.ch/

JUSSI Mikkonen

"Vater-Jussi" war von Anfang der 50er-Jahre beim Goldgraben am Lemmenjoki be­teiligt. Mit seinem Pferd beförderte er die Güter vom Goldhafen zu den Minen. Er grub auch selbst mit anderen Goldsuchern nach Gold. Während des Winters arbeite­te er, wie viele andere Goldgräber, als Holzfäller oder in den Sägewerken. Als Rentner wurde er Führer im Golddorf von Tankavaara. Seinen Spitznamen erhielt  er als Vater und Ernährer einer grossen Familie.

NIILO RAUMALA

"Nipa" kam als einer der ersten Goldgräber an den Lemmenjoki, noch vor dem grossen Goldrausch im Sommer 1946. Sein "goldener Weg" führte ihn nach Tankavaara und wieder zurück an den Lemmenjoki und schliesslich im Jahr 1983 auf die letzte Ruhestätte vieler Goldgräber in Inari. "Nipa“ war als Ge­schich­tenerzähler ein Talent, zugleich ein Filmstar und ein Fürsprecher aller Goldgräber und ihres  Lebensstils im Rundfunk, im Fernsehen und in anderen Medien. Er  war lange Zeit  der Sekretär der Goldsucher-Vereinigung und half  seinen Kollegen beim Ausfüllen von Steuererklärungen und anderem Papier­kram.

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PELLE KANKAINEN

Pelle war ein Lebenskünstler, reiste seine eigenen Wege und kam gleich nach dem Krieg nach Lappland. Er wollte sich nicht die Mühe machen, selbst nach Gold zu graben, es genügte ihm im Schlafsack in seiner eigenen Hütte über dem Gold zu schlafen. Fast siebzig Jahre lang lebte er in seiner eigene Weise und hinterliess unglaubliche Ge­schich­ten. Gegen Ende seines Lebens be­schleunigt er dann doch sein Tempo, er verliebte sich, wurde Vater, heiratete und ertrank in seinem Heimatsee im Jahr 1980.

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AATOS FLINK

Aatos war der am längsten tätige Goldsucher in Kotaoja, er hatte aber auch eine lebenslange Berufskarriere als Lokführer bei der Eisenbahn. 26 Jahre lang lebte er mit seiner Frau Liisi in einer malerischen Torfhütte mit Blumenkästen am Fenster und einem gepflegten Garten. Aatos war zudem ein Künstler, er malte aufwendige Miniaturlandschaften der umliegenden Berge und Täler und polierte Edelsteine, die er entdeckt hatte.

VEIKKO NEVALAINEN

Veikko war einer der Typen, die zu einem ruhigen Leben als Goldsucher ver­urteilt wurden und die es geniessen, ihre eigene Firma im Zentrum der Wildnis zu haben. Das Gold verzauberte ihn schon Mitte der 30er Jahre und im Jahr 1948 kam er an den Lemmenjoki. Bei dem Beobachter des Lebens und Ent­decker der Natur wuchsen Blumen, Gemüse, Kartoffeln und Rhabarber vor seiner Hütte in Jäkälä-äytsi. In einer frostigen Septembernacht endete er in der Wildnis. Veikko ist zu­sammen mit seiner geliebten Hütte im Herbst 1978 in einem Feuer umge­kommen ...

YRJÖ ‘DER BÄR’ KORHONEN

Dieser mehrfache Welt- und Finnische Meister im Goldwaschen lief nur deshalb auf einem von Baumaschinen gegrabenen Weg zu den Gold­feldern des Lemmen­joki, weil der Weg so hiess wie er, „Kulta Korhonen (Gold Korhonen). Hier begann seine Laufbahn als Aus­grabungsleiter, die über 50 Jahre dauerte bis sie im Jahr 2003 in Inari zu einem Ende kam. Als er noch jünger war jagte er Wölfe und Bären. Später tauschte er sein Gewehr gegen eine Filmkamera und machte Aufnahmen von angreifenden Bären Aus diesem Grund bekam er seinen Spitznamen, „Bär Korhonen“.

Yrjö und seine Kollegen hatten die im Hotel auftretenden "Damen" zur Er­öff­nung des Golddorfes Tankavaara eingeladen. Mitten in der Nacht kam die fröhliche Gruppe zurück und pflanzte ein paar Fichten aus Tankavaara vor das Hotel. Die kleinere davon am Ufer des Flusses wurde als Yrjö´s Fichte bekannt. Sie wurde neben seinem Stammtisch gepflanzt, wo er gewöhnlich sass, den Baum anschaute und sagte: "Nächste Weihnachten werde ich kommen und meinen Baum mit Gold-Nuggets schmücken."

HEIKKI KOKKO

"Gold-Augen-Kokko" war viele Jahre lang der Vorsitzende der Goldsucher-Vereini­gung. Er grub an vielen Orten nach Gold, am Anfang in Laanila im Jahr 1937 und am Ende am Lemmenjoki. Sein Lebensbericht enthält eine Geschich­-te über den Kauf von einer Frau mit einem Kilo Gold, die gleichermassen die Geschichte eines  Mannes im Austausch für ein Kilogramm Gold sein könnte. Seine Frau Mari Ranta nahm  im Jahr 1982 von ihrem Heikki auf dem Friedhof von Inari Abschied.

VILLE KEURUULAINEN

Ville grub seit 1946 in vielen Goldbächen, manchmal allein, manchmal zusam­men mit anderen Goldsuchern. In Inari stiftete er der Goldsucher-Vereinigung ein Stück Land, das ihm gehörte. Auf diesem Grundstück wurde dann 1979 das Goldsucher-Heim erbaut. Ville wurde 1999 auf dem Goldsucher-Teil des Friedhofs von Inari zur letzten Ruhe gebettet.

JAAKKO ISOLA

Hunderte von Männern gruben nach Gold, doch nur wenige wurden davon reich. Jaako fand während vier Jahrzehnten dutzende Kilogramm Gold, aber er versteckte es, da er es nicht wirklich brauchte. Er kam in den Dreissiger Jahren nach Lappland und wurde Goldsucher, zunächst in Sotaoja und später am Lemmenjoki. Am Ende lebte er als Einsiedler in Miessi, wurde eins mit der Land­schaft und verstarb 1978 in seiner Hütte. Er hinterliess eine Katze und un­glaubliche Geschichten von ver­steckten Gold-Nuggets, Einkaufstouren auf Skiern nach Norwegen und Ausflügen  über die östliche Grenze, um in Russ­land verstecktes Geld zu holen. Unser Foto mit Jaako in seiner Hütte stammt aus dem Jahr 1968. Sie gehört nunmehr der Gold­gräber-Vereinigung.

Goldsuchen am Lemmenjoki

Die ersten Goldfunde im Norden von Lappland wurden 1868 am Ivalo Fluss gemacht, aber viele Leute suchten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr­hunderts auch in der Gegend des Lemmenjoki nach Gold.

Der eigentliche Goldrausch am Lemmenjoki spielte sich in den Jahren 1945 bis 1950 ab. Der erste wirkliche Goldfund wurde im September 1945 von dem Samen Niilo Ranttila und dessen Brüdern Uula and Veikko während einer kombinierten Fisch-, Jagd- und Goldsuchertour gemacht.

Im darauffolgenden Sommer war der Lemmenjoki das Ziel von zahlreichen Gold­suchern, darunter auch den Einheimischen Antti Jomppanen und Juhani Jomppanen sowie dem Südfinnen Felix Korsberg. Die folgenden Jahre wurden von einigen Gold­suchern „auf Lebenszeit“ geprägt, von denen später viele in die Legenden von Lapp­lands Goldgeschichte eingegangen sind.

Das “Inari Tourist Hotel”, heute als Hotel Kultahovi bekannt,  war ein vertrauter Ver­sammlungsplatz für die Goldsucher des Nordens. Lappland`s Goldsucher-Ver­eini­gung hielt hier ihre Versammlungen  und Weihnachts­feiern ab.

Die lebenslangen Goldsucher vom Lemmenjoki

Die Fotos auf dieser Wand wurden vom Fotografen J.K. Mielty aus Isokyrö in Zentral-Finnland gemacht. Er nahm die Fotos, retuschierte und spannte sie auf Leinwände. Das Foto von Jaakko Isola stammt von Seppo J. Partanen und Martti Helenius.

Die
Goldsucher-Ver­eini­gung stiftete die Fotos und hängte die Bilder 1978 an den alten Balken des damaligen Inari Tourist Hotel auf. An dieser Arbeit beteiligten sich auch einige der Goldsucher, so Yrjö Korhonen, Nipa Raumala und auch Kauko Launonen aus Tankavaara, K.J. Mielty und Seppo J. Partanen. Als das Hotel vom  finnischen Tourismusverband aufgegeben worden war, wurden die Fotografien entfernt, und als Eigentum der Goldsucher-Ver­eini­gung  ausgelagert. Als das Hotel dann wiedereröffnet wurde, wurden die Bilder, als Spende gedacht,  wieder im Hotel aufgehängt. Die meisten dieser legendären Männer haben ihre letzte Ruhestätte auf dem Goldgräber-Teil des Friedhofs von Inari.