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Kategorie: Kultahovi - Traditionshotel
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Der Fluss Juutua,  Juvduujuuhâ

Der Fluss Juutua, „Juvduujuuhâ“, der Fluss der Flüsse, hat seinen Namen von dem Inarisamen-Wort „juuhâ“, welches "Fluss" bedeutet. Das Wasser des Juutua kommt von den Flüssen Lemmenjoki und Vaskojoki und fliesst dann in den Inari-See und zum Eismeer. Der Fluss Juutua ist der wichtigste Fluss für die roten Forellen des Landes, denn hier laichen diese berühmten Fische des Inari-Sees. Die Forellen starten in der letz­ten Woche des Juli zur Laichablage ihre Reise den Fluss hinauf, wenn die Strahlen der Mitternachtssonne den Fluss nicht mehr erreichen. Die beste Fangzeit ist deshalb vom August bis Septem­ber, wenn die Fische in Ruhe zu laichen beginnen. Mit unserer Unterwasser­kamera verfolgen wir das Leben im Fluss bis in den Oktober, wenn die Ufer zu vereisen begin­nen.

Die Forellen waren das Ziel unserer ersten Gäste, in deren Geist das Hotel im Jahr 1937 erbaut wurde. Die hauptsächlich britischen Fliegenfischer hatten  bereits die Lachsflüsse in Nordnorwegen entdeckt, jene der Kola-Halbinsel sowie die Flüsse Teno und Paatsjoki, als sie von den schönen Forellen im Juutua hörten. Diese Sportfischer heuerten Einhei­mische als Führer und Rude­rer an und lehrten sie zugleich die Kunst des Fliegenfischens.

Der legendäre lokale Fischer Lauri Arrela beschreibt seine Leidenschaft für den Juutua:

"In den dunklen Nächten des Herbstes habe ich versucht, meinem Be­dürf­nis, Fische zu fangen, durch Rudern in den Stromschnellen des Juutua, dem Fluss meiner Heimat, nachzukommen. Die roten Forellen leben nicht im Fluss, sie schwimmen nur im Herbst zum Laichen stromaufwärts und dann sollten Sie versuchen, die Fische zu fangen.

Es gibt einen weiteren Grund, warum ich die Forellen gegenüber dem Lachs bevorzuge. Es ist eine Tatsache, dass Forellen in ihren Bewegungen viel leb­hafter sind als der Lachs. Wahrscheinlich waren alle Lachse im Teno, die ich je gefangen habe, die faulsten Einwohner des Flusses. Sie lungerten am Ende der Angelschnur wie Holzstücke, kein einziger sprang jemals in die Luft.

Das wirkliche Leben beginnt, wenn eine Forelle in den Köder beisst. Seien Sie sicher, Sie werden von ihr mehrere Sprünge hoch in die Luft sehen, sogar in der Dunkelheit. Das ist der Drill für mich, mit einem schnellen Fisch im Dun­keln in den Stromschnellen zu kämpfen und dabei stets den Felsen im Wasser ausweichen. "


Nun noch ein Ratschlag für alle unsere Fischer. Eine altes Sprichwort der Inarisamen sagt: "Wer keine nassen Füsse bekommt, der wird keine Fische fangen."

Die berühmte Juutua Forelle

Matti Lehtola erinnert sich an seinen Vater Heimo Lehtola, der ein begeisterter Fischer und Fliegenfischer war:


"Wenn der alte Mann die Nacht auf dem Juutua Fluss verbracht hatte, herrsch­te am folgenden Tag auf unserem Hof Ruhe und Frieden. An anderen Tagen hängten wir junge Burschen eine Schaukel aus Rentierriemen an den Balken und schwenkten sie nach Herzenslust bis das Sägemehl in einer Wolke auf dem Dachboden herum flog. Wenn dann der alte Mann auf den Dachboden klet­ter­te, musste uns nicht erst gesagt werden, dass wir damit sofort aufzuhören haben. Wir konnten ihm bei der Arbeit zusehen so lange wir uns benahmen und keinen Radau machten. Der Dachboden roch nach Farbe und Lack und halb fertige Fliegen steckten auf den Balken, um zu trocknen. Dort oben wur­den die Fliegen "Juutuan Yo '(Nacht des Juutua) und "Juutuan Rusko (brauner Juutua) geschaffen. Aus dem Fenster hatten wir einen herrlichen Blick über das Tal des Juutua in Richtung des Berges Otsamo. Als die Strasse im Jahre 1925 fertiggestellt war, kamen die ersten Touristen und fischten im Juutua. Heimo war ein gefragter Ruderer und Fliegenbinder.“

Eine andere Legende aus Inari erzählt Lauri Arrela, der sich daran erinnert, wie seine Fliege 'Kojamo" geschaffen wurde:

"Es war eine "Sweep", eigentlich war sie in Ordnung, aber ihr Körper war gebrochen. Ich erinnerte mich daran, wie mein Kumpel Alpert Keskitalo am  Teno seine "Black Doctor“ reparierte und ich beschloss, diesen Krüppel zu flicken. Ich kramte im Nähkasten meiner Frau und aus heiterem Himmel fiel mein Blick auf eine weinrote Watterolle. Ich zog diese Baumwolle in mehreren Schichten auf den Körper des "Sweep". Irgendwo fand ich eine leere Sardinen­büchse und schnitt dünne Silberfäden aus deren Blech heraus. Die Fliege wurde ziemlich steif und hatte eine schöne Wendung um ihren Körper. Meine  beste Lachsfliege war entstanden und ich nannte sie "Kojamo" (ein grosser  männlicher Lachs oder eine Forelle mit einem Hakenkiefer)."

Matti Lehtola aus Inari erinnert sich daran, wie die berühmte "Morottaja"-Fliege geschaffen wurde:

"Mein Vater Heimo Lehtola wusste sehr genau wie die Morottaja-Fliegen hergestellt wurden, weil er selbst dabei war wenn Ranta-Antti (Antti Morottaja) sie machte. Oder besser gesagt, wenn er sie abänderte. Als Basis nahm er eine klassische englische Lachsfliege, die er von einem Engländer mit einem kleinen Betrug ergattert hatte. Er hatte versucht, sie auf ehrliche Weise zu bekommen, aber da es ihm nicht gelang, ruderte er seine Kunden – den  Besitzer der Fliege - zu einer flachen felsigen Stelle. Später holte er sich die Fliege, die bei diesem Manöver am Boden hängenblieben war. Nach der Modifizierung hiessen diese Fliegen  nach ihrem Schöpfer "Morottaja".

 

Der Vorgänger der "Morottaja“-Fliege in dieser Geschichte war die „Thunder and Lighting". Seitdem gehört die "Morottaja" dank dieses englischen Fischers  zur Auswahl der örtlichen Fliegenbinder.